Schönheits- und Hautpflegetrends sind so alt wie die Menschheit selbst. Wie weit man vor einigen hundert Jahren allerdings im Streben nach Schönheit zu gehen bereit war, stellt unsere BemĂŒhungen locker in den Schatten! Sehen wir uns einmal an, welche bizarren - und oft auch gefĂ€hrlichen - Schönheitstrends es im Laufe der Jahrhunderte so gab.

Quecksilber in Kosmetika: ein gefÀhrlicher Trend
Wenn wir heute unter Pickel oder Akne leiden, können wir zu Inhaltsstoffen wie Teebaumöl oder Niacinamid greifen. In frĂŒheren Zeiten hingegen galt das hochgiftige Quecksilber als Wundermittel gegen unreine Haut. Dass Quecksilber verwendet wurde, um Pickel âabzulösenâ, ist hinlĂ€nglich dokumentiert. (Heute weiĂ man, dass Quecksilber die Haut lediglich hochgradig reizt.) Jedenfalls wurde das Quecksilber von der Haut rasch aufgenommen und fĂŒhrte zu einer Reihe entsetzlicher Nebenwirkungen. Ein gefĂ€hrlicher Trend!

Blei fĂŒr helle Haut
Im 18. Jahrhundert galt blasse Haut als Zeichen von Wohlstand und Frauen taten alles Erdenkliche, um ihren Teint aufzuhellen. Nicht wissend, in welche Gefahr sie sich dadurch begaben, trugen viele von ihnen tĂ€glich eine Mischung aus zerstoĂenem Blei und Essig auf das Gesicht auf. Das Ergebnis war zwar ein ebenmĂ€Ăiger, weiĂer Teint - aber auch eine schleichende Bleivergiftung, die sich in frĂŒhzeitig ergrautem Haar, trockener Haut, Schmerzen im Unterbauch und Verstopfung Ă€uĂerte!

âSmokey Eyesâ mit gefĂ€hrlichen Chemikalien
Schon lange bevor sich âSmokey Eyesâ als Look fĂŒr den Abend durchsetzten, hatten die alten Ăgypter ihre eigene Vorstellung von dramatischem Augen-Make-Up. Heute greifen wir zu unserer zuverlĂ€ssigen Lidschattenpalette oder zu flĂŒssigem Eyeliner - im alten Ăgypten hingegen kam eine potenziell hochgiftige Mischung verschiedener Chemikalien zum Einsatz. Das dunkle Augen-Make-Up der alten Ăgypter wurde aus Kupfer, Bleisulfat und Kohl hergestellt, einer Paste, die aus Russ und Metall - ĂŒblicherweise Mangan und Kupfer - bestand. Der Look war zwar dramatisch und markant, aber die giftigen Chemikalien fĂŒhrten im Laufe der Zeit zu Reizbarkeit, Schlaflosigkeit und Verminderung des Intellekts.

Röntgenstrahlen als Enthaarungsmittel
Wachsen, Rasieren, Epilieren, Zupfen... Heute gibt es unzĂ€hlige Methoden, um unerwĂŒnschte Körperbehaarung loszuwerden. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts, als Röntgenstrahlen entdeckt wurden, etablierte sich aber eine alternative Enthaarungsmethode: Selbsternannte âSpezialistenâ eröffneten Schönheitssalons, in denen Frauen sich ĂŒber lĂ€ngere Zeit hinweg Röntgenstrahlen aussetzen konnten, um permanenten Haarausfall herbeizufĂŒhren. Die tatsĂ€chlichen Auswirkungen Ă€uĂerten sich erst Jahrzehnte spĂ€ter, was zu einem Verbot der âBehandlung" fĂŒhrte - zu spĂ€t fĂŒr die tausenden Kundinnen, die schwere Entstellungen, GeschwĂŒre und Krebstumore davongetragen hatten.

Zupfen am Haaransatz? Unbedingt!
Im 15. und 16. Jahrhundert versuchten Damen in England, ihrer Königin - Elisabeth I. - zu Ă€hneln, indem sie ihre Augenbrauen und den gesamten Haaransatz wegzupften. Autsch! Ein weiterer Grund fĂŒr den Wunsch nach einem hohen Haaransatz im 15. Jahrhundert rĂŒhrte von der Idee her, dass eine hohe Stirn auch höhere Intelligenz bedeutet.

Heute sind keine dieser Kosmetikmethoden mehr im Einsatz. Trotzdem ist es interessant, sich die Frage zu stellen, was man in hundert Jahren wohl von unseren Lieblingsprodukten und -Inhaltsstoffen halten wird!
