Was nicht deutlich sichtbar ist, gerät schon mal in Vergessenheit. Das gilt oft auch für die Kopfhaut. Zumindest so lange, wie sie nicht unangenehm auf sich aufmerksam macht. Während wir Gesicht und Körper vorbildlich pflegen, behandeln wir die Haut oberhalb der Stirn, die für unsere Haarpracht verantwortlich ist, gerne etwas stiefmütterlich. Dabei kann mangelnde Kopfhautpflege unser Wohlbefinden ebenso beeinträchtigen wie die Schönheit der Haare. Im ungünstigen Fall kommt es gar zu Schuppen oder Haarausfall. Grund genug, diesem häufig übersehenen Hautbereich einen eigenen Artikel zu widmen, der darüber aufklärt, wie man lästige Probleme in den Griff bekommt und ein gesünderes Umfeld schafft, in dem schönes Haar gedeihen kann.
Was macht unsere Kopfhaut aus und was ist ihr Job?
Lernen wir unsere Kopfhaut zunächst einmal besser kennen. Weil sie deutlich längeres und dichteres Haar trägt, könnte man meinen, dass sich die Kopfhaut stark von anderen Hautpartien unterscheidet. Tatsächlich jedoch ist sie anatomisch ähnlich wie der Rest der Haut. Sie ist lediglich etwas dichter (sie besteht aus fünf verschiedenen Gewebeschichten, während der Rest unserer Haut drei hat), weist mehr Talgdrüsen auf und eine Menge Haarfollikel - etwa 100’000, um genau zu sein.
Jedes Haar wächst aus einem einzelnen Follikel, der sich auf der Kopfhaut befindet. Die Talgdrüsen in jedem Follikel produzieren Talg (auch als Fett oder Öl bekannt), der zur Pflege des Haares und der umliegenden Haut beiträgt. Dabei kann die Menge an Talg, die auf der Kopfhaut produziert wird, von Person zu Person stark variieren. Neben ihrer Aufgabe, Haare zu produzieren, dient die Kopfhaut zudem als physische Barriere, die den Schädel vor Verletzungen und Infektionen schützt. Sie hat also sowohl eine funktionale als auch eine ästhetische Aufgabe.
Eine gesunde, gut funktionierende Kopfhaut weist weder Rötungen, Reizungen noch Schuppen oder Ablagerungen auf. Sie fühlt sich nicht empfindlich an und riecht nicht. Ihre Pflege funktioniert nach den gleichen Grundprinzipien wie die der restlichen Haut. Es ist wichtig, die Kopfhaut regelmässig von Ablagerungen, Schmutz und Öl zu befreien und mit Feuchtigkeit zu versorgen. Und genau wie die Hautpflege sollte auch die Kopfhautpflege auf den individuellen Hautzustand abgestimmt sein. Neigt die Kopfhaut beispielsweise zu Trockenheit, sollte sie nicht mit harten Peelings strapaziert werden.
Generell beginnt die Kopfhautpflege mit der Entfernung von Rückständen und Produktablagerungen durch ein Shampoo. Haarexperten empfehlen, das trockene Haar vor der Wäsche zu bürsten, um Ablagerungen zu lösen, damit sie mühelos ausgespült werden können. Die Haarwäsche mit dem richtigen Shampoo ist für jede Kopfhaut wichtig, sollte bei trockener Haut aber ein wenig anders aussehen als bei tendenziell öliger.
Trockene Kopfhaut ist häufig gereizt und schuppt sich, weil sie nicht genug Fett und Feuchtigkeit hat. Dabei sind Menschen mit trockener Haut auch anfällig für trockene Kopfhaut, denn beide Probleme werden durch dieselben Faktoren verursacht. Dazu zählen die genetische Veranlagung, trockene Luft, übermässiges Waschen oder Hautalterung. Bei trockener Kopfhaut ist es wichtig, das Haar mit einem sanften, feuchtigkeitsspendenden Shampoo zu waschen, gefolgt von einem ebenso feuchtigkeitsspendenden Conditioner oder einer Haarkur. Versuchen Sie überdies, Ihr Haar weniger häufig zu waschen und verwenden Sie anstelle von heissem Wasser lauwarmes. Ein Luftbefeuchter ist eine weitere Möglichkeit, trockener (Kopf-) Haut Linderung und Entspannung zu verschaffen.
Wie bereits erwähnt, ist die Menge des von den Follikeln produzierten Öls von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Und selbst wenn die Follikel die gleiche Menge an Öl absondern, können Haar und Kopfhaut bei bestimmten Haartypen fettiger erscheinen als bei anderen. Bei feinem, glattem Haar etwa gelangt der winzige Öltropfen, den die Drüsen der Kopfhaut produzieren, leichter bis in die Haarspitzen und macht sie fettiger, während er durch die Windungen von krausem, gelocktem Haar schlechter vorankommt, wodurch das Haar tendenziell trockener ausfällt.
Kopfhaut und Haare mit eher öliger Tendenz vertragen eine häufigere Haarwäsche. Dabei empfiehlt es sich, zwischen klärenden, tiefenreinigenden Shampoos und sanften, sulfatfreien Formeln abzuwechseln. Auch Kopfhautpeelings mit physikalischen Peelingsubstanzen wie Meersalz eignen sich hervorragend, um die Ablagerungen zu entfernen, die sich auf einer öligen Kopfhaut ansammeln und sie belasten.
Was sind Schuppen und wie kann man sie behandeln?
Kommen wir zu einem buchstäblichen Reizthema: Schuppen. Schuppen werden oft fälschlicherweise für ein Symptom trockener Kopfhaut gehalten. Dabei sind sie typischerweise mit einer übermässigen Ölproduktion und dem Vorhandensein eines hefeähnlichen Pilzes verbunden, der die Hautzellen ungewöhnlich schnell ablöst. Obwohl jeder Schuppen bekommen kann, sind manche Menschen anfälliger dafür. Schuppenbildung beginnt für gewöhnlich in der Pubertät und lässt nach dem 50. Lebensjahr nach.
Hier ist die gute Nachricht: Leichte bis mittelschwere Fälle von Schuppen lassen sich gut mit geeigneten Produkten behandeln, deren Inhaltsstoffe antimykotisch sowie antimikrobiell wirken und dadurch das schuppenverursachende Pilzwachstum auf der Kopfhaut reduzieren. Weil der Pilz, der die Schuppen verursacht, jedoch schnell wieder nachwachsen kann, sollten Schuppenshampoo & Co bei einem Ausbruch erst täglich und anschliessend wöchentlich verwendet werden. Shampoos dabei nicht sofort wieder auswaschen, sondern die Formel erst ein paar Minuten lang in die Kopfhaut einmassieren, um dem Wirkstoff genug Zeit zu geben, seine Wirkung zu entfalten. Experten raten dazu, in den ersten Wochen der Behandlung auf Haarstylingprodukte zu verzichten, da diese Ablagerungen hinterlassen können, welche die Wirkstoffe in den Anti-Schuppen Produkten blockieren.
Haarausfall - Was nun?
Ein nicht minder leidiges Thema und das wohl beunruhigendste Kopfhautproblem von allen ist übermässiger Haarausfall. Neben dem saisonal bedingten, harmlosen Haarausfall können Stress, hormonelle Veränderungen oder ein Nährstoffmangel zu ungewöhnlich starkem Haarausfall führen. Auch die Art und Weise, wie das Haar getragen wird, kann eine Rolle spielen. Ist die Kopfhaut konstant gespannt, kann sie mit Entzündungen reagieren, die Haarausfall begünstigen. Ein Symptom, das beispielsweise in der Ballettszene bekannt ist, wenn Tänzerinnen und Tänzer bei ihrer Arbeit einen hohen, engen Dutt tragen.
Wenn Sie sich Sorgen um Haarausfall machen, lockern Sie also Ihre Frisur, wechseln öfter mal die Position des Scheitels und achten auf die Nährstoffversorgung Ihrer Haut, innerlich wie äusserlich. Erhöhen Sie den Verzehr von Obst und Gemüse – vor allem von dunklem Blattgrün – und reduzieren Sie rotes Fleisch, Koffein und Zucker. Eine Haarkur versorgt die Kopfhaut von aussen mit wichtigen Nährstoffen und regt die Aktivität der Follikel an. Zwischen den Wäschen können Sie die Kopfhaut mit einem Öl pflegen, das ihre Durchblutung anregt und Entzündungen reduziert.
Das Fazit
Je gepflegter und entspannter die Kopfhaut, desto kräftiger und schöner wachsen die Haare. Zu Juckreiz und Schuppenbildung kommt es erst gar nicht, und ölige Ansätze lassen sich deutlich vermindern. Wenn Sie nicht sicher sind, welche Produkte sich für Ihr individuelles Kopfhautbedürfnis eignen, helfen die Marionnaud Experten gerne weiter.
Wir freuen uns auf Sie!